Nachgeschobene Gedanken

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März 2018

Die nachfolgenden Zeilen habe ich Anfang März 2018 geschrieben, also kurz nach Beginn meines HR-Kurses. Ich war damals nicht sicher, ob ich den Beitrag veröffentlichen soll. Insbesondere die letzten Zeilen wollte ich nicht falsch verstanden wissen. Mittlerweile glaube ich, dass gar nichts gegen diese Worte spricht. Insbesondere dank meiner Projektarbeit weiß ich, dass meine Gedanken im Kontext meiner Generation ein ganz normales Bedürfnis widerspiegeln.

Neue Wege entstehen beim Gehen.

Noch einmal zu studieren war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Und das nicht etwa, weil ich meine Berufung darin gefunden haben und irgendwann leidenschaftlich in einem Labor forschen werde. Nein, im Gegenteil. Ich sehe mich eher in einem Büro als in einem Labor. Ich sehe mich schreiben, statt pipettieren. Ich sehe mich argumentieren, statt durchs Mikroskop zu gucken. Ich sehe mich Projekte umsetzen, an deren Erstellung ich mitgewirkt habe. Nach wie vor finde ich, dass die Molekularbiologie ein absolut spannender Bereich ist. Ich glaube, dass man damit viel bewegen kann. Und wer weiß, wäre das mein erstes Studium gewesen, stünde ich jetzt vielleicht glücklich in einem Labor.

Obwohl zu meiner Überraschung sogar mein Mathekurs gut gelaufen ist, vermisse ich etwas. Mir fehlt das Gefühl, dass ich es bin, die als Molekularbiologin etwas bewegen möchte. Mir fehlt all das, was ich an der Juristerei mochte. Ich möchte das nicht dauerhaft missen. Ich weiß allerdings, dass ich an dem Punkt jetzt nicht wäre, wenn ich es nicht ausprobiert hätte. Mich hat der Gedanke, dass es etwas geben könnte, wozu ich faktisch geboren bin, lange umtrieben. Dieser Gedanke hat sich in den letzten Monaten mehr und mehr in Luft aufgelöst. Trotzdem bereue ich es nicht, gekündigt zu haben. Ich bereue es nicht, nach Graz gegangen zu sein. Es ist aufregend, zu sehen, wie es tatsächlich immer weiter geht. Im Leben.

Ich habe angefangen, nach Jobs zu schauen. Auch wenn ich glaube, dass die Einarbeitung in österreichische Rechtsgebiete vergleichbar ist mit der Erkundung mir unbekannter deutscher Rechtsgebiete, verstehe ich, dass ich nicht ganz oben auf der Liste potentieller Kandidaten stehe. Ich mache also etwas Neues: einen Kurs im Bereich Human Resources. Auch wenn der mich mangels aktueller Einkünfte gefühlt ein Vermögen kostet, bin ich begeistert. Zum einen, weil das Arbeitsrecht (ein wichtiger Teil meiner bisherigen Arbeit) eine nicht unwesentliche Rolle spielt und zum anderen, weil der Mensch im Fokus steht.

Ich bin gerade sehr im Reinen mit mir und der Welt. Ich freue mich auf die anstehenden Kurstermine. Ich freue mich, die anderen Kursteilnehmer wieder zu sehen. Mir ist zur Zeit sehr bewusst, wie sehr die eigene Einstellung die Sicht auf andere Menschen und Dinge färbt; wieviel positiver ich eine E-Mail lese, wenn ich selbst gut gelaunt bin.

Immer wenn man etwas Neues macht, lernt man auch etwas über sich selbst.

Ich bin nicht das Problem, wenn ich 45 Stunden Verträge unabhängig von deren Notwendigkeit nicht in Ordnung finde. Ich bin nicht das Problem, wenn ich mir eine transparente Vergütung wünsche. Ich bin nicht das Problem, wenn ich das Bedürfnis habe, auch einmal von zu Hause aus zu arbeiten. Ich bin nicht das Problem, wenn ich mir eine Führung wünsche, in der es nicht nur um das Sachziel geht, sondern in der ich auch als Mensch wahrgenommen werde.
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