Sonnenbrand tut weh und sieht nicht schön aus. Auch dass UV-Strahlung krebserregend ist und die Haut schneller altern lässt, ist nichts Neues.
Ich hatte schon so manchen Sonnenbrand in meinem Leben. Irgendwie wirkt man so unglaublich erholt, wenn die Haut nach einigen Tagen etwas gebräunt ist. Komplimente gibt es dafür auch. Seltener hört man: Du siehst aber heute wirklich herrlich blass aus!
Leider ist es nur ein schmaler Grad zwischen angenehmer Bräune und einem feurigen Krebsrot. Seit ich mir bewusst gemacht habe, was mit der Haut oder vielmehr den Zellen bei Sonnenbrand eigentlich genau passiert, verzichte ich allerdings auf knackige Bräune und bleibe lieber weiß. Faszinierend ist so ein Sonnenbrand trotzdem!
Vielleicht eines ganz kurz vorab (weil schon das ziemlich spannend ist):
Ein Mensch besteht aus ca. 60 Billionen Zellen. Diese nehmen ganz unterschiedlich Aufgaben war; bis zu 200 verschiedene genaugenommen. Fast all unsere Zellen besitzen in ihrem Inneren einen Zellkern, der wiederum unser Erbgut, die DNA, enthält. Die DNA einer Zelle enthält den gesamten Bauplan unseres Körpers und ist auseinandergewickelt etwa zwei Meter lang! Unsere Gene, von denen wir Menschen ca. 23.000 haben, sind einzelne Abschnitte auf der DNA, die die eigentliche Erbinformation enthalten. Sie bilden die Grundlage für die Herstellung von Proteinen und Molekülen. Diese machen letztlich sichtbar, was in unseren Genen gespeichert ist. Die DNA verteilt sich auf insgesamt 23 Chromosomenpaare und ist als Doppelhelix aufgebaut. Die Doppelhelix setzt sich wiederum aus Nukleotiden zusammen, welche jeweils unter anderem aus einer von vier organischen Basen (Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin) bestehen. Adenin kann sich dabei immer nur mit Thymin, Cytosin nur mit Guanin paaren, was auch beim Kopieren der DNA von großer Bedeutung ist.
Die meisten Zellen, wie auch unsere Hautzellen, wachsen, teilen sich und sterben dann. Da jede neue Zelle – wie gesagt – einen Zellkern mit DNA enthält, muss bei der Teilung der Zelle letztlich auch die im Kern befindliche DNA kopiert, der Zellkern mithin ebenfalls geteilt werden (Mitose), so dass am Ende zwei tatsächliche identische Zellen vorhanden sind.
Was passiert also nun, wenn UV-Strahlung auf die Haut trifft?
Die UV-A-Strahlung ist langwelliger und dringt daher tiefer in die Haut ein. Die UV-B-Strahlung schädigt hingegen die oberste Hautschicht. Die UV-B-Strahlung ist für die Rötung der Haut, den Sonnenbrand, verantwortlich. Die Zellen werden beschädigt, Gewebewasser sammelt sich. Es wird eine Entzündungsreaktion hervorgerufen, Blutgefäße weiten sich, die Haut wird rot. Sowohl die UV-A- als auch die UV-B-Strahlung können – wenn im Speziellen jedoch auf unterschiedliche Weise- die DNA schädigen, indem Sie einen oder beide Stränge der DNA aufbrechen. Als Folge können Teile des Chromosoms verloren gehen. Auch können sich durch die Strahlung zwei benachbarte Basen eng miteinander verbinden, so dass diese nicht mehr richtig abgelesen und kopiert werden können.
Jetzt wäre das Ganze nur halb so spannend, wenn der Körper hier nicht über Reparaturmechanismen verfügen würde. Das tut er! Ist die Zelle stark gestresst, wird ein Protein produziert, welches die Zellteilung stoppt, so dass der Schaden repariert werden kann. Ist die Reparatur nicht mehr möglich, erhält die Zelle über ein anderes Protein das Signal zu sterben. So wird verhindert, dass die mutierte DNA Grundlage weiterer Zellteilungen wird und ein falsches Genprodukt entsteht. Der Zelltod aus der Zelle selbst heraus ist ein ziemlich sauberer Prozess. Umliegende Zellen werden – anders als bei einer klassischen Brandwunde – nicht beschädigt werden. Die Haut pellt sich.
… und weil das alles noch nicht genug ist, ein weiterer Nachteil: UV-A-Strahlung macht uns zu alledem alt! Sie schädigt unter Anderem die in der Unterhaut enthaltenen Kollagene, die für ein jugendliches Aussehen verantwortlich sind.
Leider kommt bei wolkenbedecktem Himmel vorwiegend UV-A-Strahlung auf unserer Haut an. Für die Bildung von Vitamin D, dessen Mangel angeblich für die klassische „Winterdepression“ verantwortlich ist, bräuchten wir allerdings UV-B-Strahlung.
Und nun?!? …muss man wohl mit wohlriechender Sonnencreme statt mit ausgeprägter „Sonnenbrandbräune“ auf sich aufmerksam machen.
Ich liebe diese hier (auch wenn sie nicht überall zu kriegen ist):