Wenn lesen schlau macht…

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Schnitt! – Ein nicht hochwissenschaftliches Buch über  – wie der Titel schon sagt – die Geschichte der Chirurgie. Nicht chronologisch und nur in Auszügen, aber ausgesprochen kurzweilig und ziemlich spannend.

Obwohl ich manchmal glaube, dass mich ein Leben auf einer Farm in den USA im 19. Jahrhundert richtig glücklich gemacht hätte, bin ich zumindest aus medizinischer Sicht ziemlich froh, dass ich hier und heute lebe.

Aderlässe im Zusammenhang mit stark blutenden Wunden, Blasensteine (aufgrund der hygienischen Bedingungen häufig), die ohne Betäubung herausgeschnitten werden oder heißes Öl, was in offene Wunden geschüttet wird, klingen zumindest aus heutiger Sicht ziemlich fürchterlich.

Das für uns heute so normale Verständnis über die Funktionen des Körpers hat es damals noch nicht gegeben. Irgendwann und bei irgendwem musste man anfangen.

Man darf wohl vermuten, dass die damaligen Chirurgen (altgriechisch: Handwerker) stets davon ausgingen, absolut richtig zu handeln; basierend auf dem, was sie wussten oder zu wissen glaubten. So wie wir heute auch glauben bspw. psychische Erkrankungen durch die Gabe bestimmter Medikamente heilen zu können. (Auch wenn mir das nach der Lektüre von „Die Wahrheit über weibliche Depression“ und „Scheiß Schlau“ nicht ganz unstreitige erscheint.)


Hier ein paar wissenswerte Informationen aus "Schnitt!":

(nicht abschließend; lediglich jene, die mir beim Schreiben ad hoc in den Sinn gekommen sind; leider habe ich beim Lesen keine Markierungen gemacht)

  • Nach dem fast 4000 Jahre alten babylonischen Gesetz des Hammurabi, welches sich an uralten Handelsregeln orientiert, ging man als Chirurg eine ergebnisorientierte Verpflichtung ein. Ohne Erfolg ging man leer aus. Bei schlechtem Ergebnis galt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Starb der Patient infolge einer Operation, so wurden dem Chirurgen die Hände abgehackt.

 

  • Die erste Operation unter Allgemeinanästhesie bzw. Narkose (altgriechisch: erstarrt) wurde am 16.10.1846 in Boston im Rahmen einer Tumoroperation durchgeführt. Bis dahin mussten Chirurgen aufgrund der sich mit einer Operation für den Patienten einhergehenden Schmerzen stets beeilen. Zappelte der Patient, spritzte das Blut nur umso mehr. Damit es nicht so auffiel, das der Kittel voller Blut war, trugen Chirurgen bis Mitte des 19. Jahrhunderts stets schwarze Kittel.

 

  • Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Verwendung von Gummihandschuhen und das Tragen eines Mundschutzes eingeführt.

 

  • Fieber: Der Hypothalamus ist an der Regulation unserer Körpertemperatur beteiligt. Die Regulation kann durch Interleukin-6, ein Eiweiß, welches bei einer Entzündung freigesetzt wird, gestört werden. Der Körper meint, er müsse weiter heizen, um die Temperatur von ca. 37 Grad aufrecht zu erhalten. Zugleich gibt er die falsche Information weiter, so dass wir glauben, uns sei kalt. Sinkt der Einfluss von Interleukin-6, kehrt sich der Prozess um: Wir fangen an zu schwitzen. Auch wenn Fieber immer eine Ursache hat, ist der Sinn von Fieber unklar.

 

  • Die Venen im Oberkörper haben keine Venenklappen. Dafür gab es bei unseren Vorfahren, die noch auf allen Vieren gingen, schlichtweg keinen Nutzen. Das Blut zwischen Leiste und Herz floss immer horizontal. Beim aufrecht gehenden Menschen lastet der größte Druck jedoch auf der Venenklappe in der Leiste. Versagt diese Klappe, wird der Druck weiter nach unten geleitet. Dies führt dazu, dass wir anfällig für Krampfadern sind. Erst Ende des 19. Jahrhunderts ist die Ursache für Krampfadern nachweisbar beschrieben worden.

 

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